Erstveröffentlichung 14.11.2019
Letztens durfte ich vor angehenden Führungskräften bei einer Veranstaltung „Frauen in Führungspositionen“ von meinen Erfahrungen bei der Rückkehr nach zwei Elternzeiten berichten.
Glaube an Dich und Deine Überzeugung
Ich habe also lustig aus dem Nähkästchen geplaudert, was ich erlebt habe bei meiner Rückkehr nach der Elternzeit und was ich daraus gelernt habe. Nach der ersten Elternzeit war für mich zwar klar, dass ich ein Jahr zu Hause bleibe und dann wieder anfange. Aber in welcher Funktion, das war mir nicht klar. So verlief dann auch das Gespräch mit meinem damaligen Chef. Ich war unvorbereitet und musste sozusagen nehmen, was mir angeboten wurde. Vor der Elternzeit hatte ich eine Gruppe von 17 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu führen. Jetzt sollte ich hauptsächlich für fachliche Fragen zur Verfügung stehen.
Was soll ich sagen? Ich war ziemlich schnell unzufrieden auf der Position und wusste, das passiert mir nicht noch einmal. Für meinen damaligen Chef war Führen in Teilzeit nicht möglich. Deshalb habe ich bereits während der zweiten Schwangerschaft die Weichen für einen neuen Job gestellt.
Ich war überzeugt, dass Führen in Teilzeit oder im Tandem funktionieren kann mit den entsprechenden Rahmenbedingungen. Also habe ich viele Gespräche geführt und eine Abteilungsleiterin gefunden, die sich das auch vorstellen konnte. So habe ich dann sogar während der Elternzeit intern gewechselt und zunächst zusammen mit einer Kollegin eine Gruppe geführt, später dann eine eigene Gruppe in Teilzeit.
Das hat mir deutlich gemacht, dass gute Vorbereitung bei der Rückkehr nach der Elternzeit unerlässlich ist. Außerdem hilft es, dran zu bleiben und für seine Wünsche und Überzeugungen einzustehen.
Sprich über Deine Kompetenzen
Dies habe ich an die Frauen weitergegeben und sie ermutigt, dass sie sich Gedanken machen, was sie überhaupt wollen und dies auch klar im Gespräch mit dem Vorgesetzten äußern. Außerdem ist es wichtig, dass sie ihre Kompetenzen deutlich machen und im Gespräch herausstellen.
Wer, wenn nicht eine Mama, kann sich jederzeit auf neue Situationen einstellen? Du hast es sicher auch schon erlebt, dass Du zu einem Termin wolltest, aber dann musste erst noch die Windel gewechselt werden. Außerdem sind Mamas extrem flexibel. Du hast Karten für ein Konzert, aber das Kind ist plötzlich krank. Da überlegst Du schnell nach den Möglichkeiten: Karte verfallen lassen, Karte verkaufen, oder kann jemand das kranke Kind übernehmen etc. Dies sind alles Fähigkeiten, die auf die Arbeitswelt durchaus übertragbar sind und im Gespräch geäußert werden können.
Es gibt nicht den richtigen Zeitpunkt
Eine direkte Rückmeldung habe ich nach meinem Vortrag bekommen. Ich hätte einer Teilnehmerin bei ihrer Entscheidung geholfen.
So schnell? Der Vortrag war doch gerade 15 Minuten her. Zuerst wusste ich gar nicht, was sie meint. Denn ich habe ja von mir berichtet und bin nicht auf die Situation der Einzelnen eingegangen. Aber sie fand es wichtig, dass ich gesagt habe, es gibt nicht den richtigen Zeitpunkt für ein Kind.
Man kann nicht alles planen
Versteh‘ mich jetzt nicht falsch. Ich könnte auch sagen, es ist immer der richtige Zeitpunkt für ein Kind. Ich bin der Ansicht, dass man das Thema Nachwuchs – sofern man welchen möchte – nicht auf einen Zeitpunkt X verschieben sollte. „Wenn ich diese Position habe, wenn ich das erreicht habe.“ Das kann nämlich nach hinten loslegen. Dann klappt es nicht mit dem schwanger werden, die Position lässt ewig auf sich warten. Und planen kann man sowieso nicht alles. Wenn Du bereit bist für ein Kind und Dein Partner auch, dann geht das Thema an. Mach das nicht abhängig von Karrierepositionen oder ähnlichem.
Wenn Du unsicher bist, wie Du Kind und Karriere vereinbaren kannst, dann sprich mich an. Wir schauen gemeinsam, wie das bei Dir zusammen passt, ganz individuell.