Erstveröffentlichung: 20.01.2020
Dies ist das erste Interview einer Reihe, für die ich arbeitende Mamas interviewt habe. Ich möchte Dir damit verschiedene Lebens- und Arbeitsmodelle zeigen und Dir Mut machen, dass Du Deinen eigenen Weg für Dich findest.
Meine heutige Interviewpartnerin ist Mareike, sie ist Webdesignerin und liebt es, ihren Kunden dabei zu helfen, im Internet einen extrem guten Eindruck zu machen. Denn dann werden aus Interessenten auch zahlende Kunden.
Sie erstellt Webseiten an einem Tag und gibt damit Gründern die Möglichkeit sehr schnell los zu legen.
Außerdem hat sie ein Buch geschrieben. „Webseiten erstellen, die verkaufen“ hat Mareike aus ihrem bewährten Workshop heraus entwickelt. Damit will sie Selbstständigen die Möglichkeit geben, die eigene Webseite schnell und effektiv zu erstellen. Mit Inhalten, die überzeugen und verkaufen.
Mareike, Du hast lange fest angestellt gearbeitet und hast Dich 2017 selbstständig gemacht. Was hat Dich dazu bewogen?
Vor den Kindern war ich 10 Jahre bei einem internationalen Veranstalter tätig. Organisation und Marketing und Pressearbeit sowohl national als auch international. Da habe ich die Theorie aus dem BWL Studium mit viel Praxis und Erfahrung ergänzen können.
Hat mir leider alles nicht geholfen, als ich schwanger wurde. Denn mein Job dort war nicht vereinbar mit Familie. Teilzeit wäre nur gegangen, wenn ich einen Schritt zurück gegangen und als Assistenz dort weiter gearbeitet hätte. In Kombination mit langen Fahrzeiten und starren Arbeitszeiten…… bei deutlich weniger Gehalt….. Das kam für mich nicht in Frage.
Deshalb habe ich in der Elternzeit stundenweise bei einer Stiftung gearbeitet und mich nebenbei selbständig gemacht. Da waren die Kinder 1 und 2.
Als Webdesignerin erstelle ich Webseiten, die verkaufen. Ich arbeite hauptsächlich mit Gründern zusammen und erstelle die Webseite an einem Tag. Zum Festpreis. Die Nachfrage steigt stetig. Inzwischen kommen meine Kunden aus ganz Deutschland und ich bin voll selbständig.
Wie organisierst Du den Alltag mit Kindern und Selbstständigkeit?
Ich stehe jeden Morgen um 5:00 Uhr auf. Um 5:30 Uhr setze ich mich an den Schreibtisch und starte ganz in Ruhe und vor allen anderen in meinen Tag. Mit Blick auf meine Ziele und mein Visionboard plane ich meinen Tag und lege die wichtigsten 1-2 Aufgaben fest, die ich dann auch zu 100% noch am selben Tag erledige. Dieses Ritual liebe ich. Es gibt mir das Gefühl, meinen Tag aktiv zu gestalten, statt immer nur auf das zu reagieren, was das Leben so für mich in Petto hat.
Um 6:30 Uhr wecke ich die Kinder (die sind inzwischen 4 und 5) und dann wird ausgiebig gekuschelt, gefrühstückt und wir gehen in den Kindergarten. Danach zurück ins Home Office und wieder an den Schreibtisch.
Spätestens um 15:00 Uhr hole ich die Kinder ab. Danach wird gespielt, geturnt und gegessen. Ganz normaler Familienalltag eben. Unseren Alltag stemme ich weitestgehend alleine. Frühestens 17:30 Uhr kommt mein Mann dazu.
Für mich ist das Wichtigste die Flexibilität als Privileg zu sehen. Wenn die Kinder krank sind und nicht in den Kindergarten können, dann spreche ich das mit Kunden ab und arbeite auch mal abends und am Wochenende, wenn mein Mann zu Hause ist. Das fühlt sich aber für mich niemals wie „Nachsitzen“an. Eher nach Freiheit. Der Freiheit, genau dann für meine Kinder da zu sein, wenn sie mich auch brauchen.
Wie holst Du Dir Unterstützung?
Montag ist bei mir immer Workshoptag. Ich erstelle mit meinen Kunden gemeinsam ihre Webseite an einem Tag. An dem Tag kommt die Oma und holt die Kinder vom Kindergarten ab. Das gibt mir die Flexibilität, für besonders knifflige Kundenprojekte auch mal den Workshop zu verlängern. So kann ich mit meinen Kunden frei und ohne Zeitdruck arbeiten ohne permanent auf die Uhr zu schauen.
Projekte, die mir besonders am Herzen liegen, spreche ich mit meinem Mann ab. Der hält mir dann dafür den Rücken frei. Als ich mein Buch „Webseiten erstellen, die verkaufen“ geschrieben habe, habe ich mich dafür ein Wochenende in einer Hütte eingebucht und er ist mit den Kindern allein zu Hause geblieben. Und für die Endphase und die kompletten Korrekturen habe ich mehr als eine Nachtschicht eingelegt. Das geht nur, wenn er in der Zeit die Kinder in die Schlafanzüge steckt und schon mal bettfertig macht. Solche Projekte sind ohne Teamwork undenkbar.
Was würdest Du sagen sind die Vor- und Nachteile an der Selbständigkeit?
Ich bin für alles selbst verantwortlich. Und: ich bin für alles selbst verantwortlich 😉
Ich darf alles entscheiden. Mein Unternehmen so gestalten, wie es zu mir und meiner Familie passt. Aber ich bin eben auch allein für die Umsetzung zuständig. Wenn ich etwas nicht kann, muss ich es lernen. Oder mir einen Freelancer suchen, den ich bezahle (oder es eben sein lassen).
Ich bin übrigens auch meine beste (und einzige) Verkäuferin. Wenn ich meine Webseiten nicht selbst verkaufe, kann ich keinen Umsatz machen. Verkaufen nimmt einen Großteil meines Tagesgeschäfts ein. Das muss jeder Frau bewusst sein, die sich selbständig macht.
Welche Tipps möchtest Du an andere arbeitende Mamas weitergeben?
Du entscheidest selbst, was für dich und deine Familie richtig ist. Hör IMMER auf dein Bauchgefühl und nicht auf die Meinung anderer.
Ich bin mit der Entscheidung, mich selbständig zu machen oft angeeckt. Hätte ja auch klassisch zurück in den alten Job gehen können. Ohne Verantwortung und komplett degradiert. Das kam für mich nie in Frage. Ich bin immer gern arbeiten gegangen und liebe es, meinen Kunden den Arbeitsalltag mit einer richtig guten Webseite zu erleichtern. Das muss nicht jeder gut finden.
Ob du Vollzeit arbeitest oder Teilzeit ist DEINE Entscheidung. Ob du angestellt bist oder selbständig geht nur dich etwas an: Was am Ende zählt, ist das es für dich und deine Familie passt. Das alle geliebt und satt sind. Für mich ist der Rest Bonus.