Der Mensch ist ein Gewohnheitstier

Erstveröffentlichung: 16.09.2022

„Mach jetzt endlich deine Hausaufgaben!“ „Du hast ja schon wieder gekleckert!“ „Immer muss ich…!“ Was war denn mit mir los? Den ganzen Tag schon war ich nur am Meckern. Dabei gab es eigentlich gar keinen Grund. Ich war genervt und unzufrieden. Hauptsächlich genervt von mir, nicht von den Kindern. Denn sie waren gar nicht schuld. Mit ihnen lief es wie sonst auch, nur irgendwie brachte mich alles auf die Palme. Komisch, letzte Woche war ich doch entspannter. Was war da anders gewesen? Ah, da war ich zwei Mal joggen und ich habe nicht jeden Abend vor dem Fernseher gesessen. Diese Erkenntnis brachte mich dazu, mich mit meinen Gewohnheiten zu beschäftigen. 

„Motivation bewegt dich zum Start. Gewohnheit sorgt dafür, dass du dranbleibst.“ Jim Rohn

„Wir sind das, was wir wiederholt tun. Erfolg ist daher keine Handlung, sondern eine Gewohnheit.“ Aristoteles

Wenn du also erfolgreicher oder zufriedener sein möchtest oder in deinem Leben etwas ändern möchtest, ist es sinnvoll, sich mit deinen Gewohnheiten zu beschäftigen.

Routinen - Gewohnheiten - Rituale - Was ist der Unterschied? Gibt es überhaupt einen?

Versuchen wir es erstmal mit einer Definition.

Der Duden sagt Routine ist eine „durch längere Erfahrung erworbene Fähigkeit, eine bestimmte Tätigkeit sehr sicher, schnell und überlegen auszuführen“. Dahingegen ist eine Gewohnheit eine „durch häufige und stete Wiederholung selbstverständlich gewordene Handlung, Haltung, Eigenheit; etwas oft nur noch mechanisch oder unbewusst Ausgeführtes“. Das Ritual ist ein „wiederholtes, immer gleichbleibendes, regelmäßiges Vorgehen nach einer festgelegten Ordnung“

Es geht also bei Gewohnheiten, Routinen und Ritualen um die Wiederholung einer Tätigkeit.

Ein grundsätzlicher Unterschied ist aber aus meiner Sicht, dass Rituale bewusst vollzogen werden, Routinen aber unbewusst ablaufen. Rituale sind auch oft verknüpft mit bestimmten Festen oder mit einer Zeremonie in einer Kirche. Sie folgen also festen Abläufen oder Regeln. Auch im Familienalltag gibt es Rituale, sei es das zu Bett bringen der Kinder in der immer gleichen Art und Weise oder der gleiche Kuchen zum Geburtstag. Diese Rituale geben unseren Kindern Halt und Sicherheit.

Eine Routine ist für mich eher eine Abfolge von mehreren Tätigkeiten, wie meine Morgenroutine. Darüber habe ich in einem anderen Blogartikel schon geschrieben.

In diesem Artikel soll es um Gewohnheiten gehen.

Laufschuhe

Gewohnheiten können dir das Leben erleichtern

Wenn etwas zu einer Gewohnheit geworden ist, musst du nicht mehr darüber nachdenken, eine bestimmte Tätigkeit auszuführen, beispielsweise zweimal die Woche Sport zu machen, täglich Obst und Gemüse zu essen. Diese Gewohnheiten tun dir gut und sind eher förderlich.

Hast du Gewohnheiten, die nützlich sind und die dazu beitragen, dass es dir besser geht? Mache dir diese guten Gewohnheiten ruhig mal bewusst.

Schlechte Angewohnheiten

Doch Gewohnheiten können uns das Leben auch schwer machen. Sie bringen uns dazu, dass wir in einem Zustand verharren und nichts ändern. Dieses nicht darüber nachdenken müssen, ist in diesem Fall schlecht. Denn du machst etwas automatisch, was dir eigentlich nicht gut tut und was du beim näheren Hinsehen auch gar nicht tun willst. Das sind dann die sogenannten schlechten Gewohnheiten.

Du machst den Fernseher an und „automatisch“ hast du Lust auf Chips oder nach dem Essen rauchst du eine Zigarette.

Überlege mal, welche schlechten Gewohnheiten du hast. Die ein oder andere Gewohnheit möchtest du vielleicht auch ändern oder ablegen.

Knusper-Müsli

Wie kann das jetzt aber gelingen?

Nimm dir in jedem Fall nicht zu viel vor. Sich gleichzeitig vorzunehmen, sich gesünder zu ernähren, zweimal die Woche Sport zu treiben und nicht mehr soviel fern zu sehen überfordert dich. Suche dir eine Gewohnheit aus, die du ändern möchtest. Überlege in welcher Situation du die Gewohnheit ausführst und mache es dir dann extra schwer. Wie im Beispiel mit dem Fernsehen und den Chips. Kaufe keine Chips mehr, stelle sie ganz hinten in den Schrank oder bereite dir schon einen gesunden Snack vor für den Fernsehabend. So sind die Chips dann nicht mehr so attraktiv.  

Was auch helfen kann, ist eine Gewohnheit mit einer anderen zu verknüpfen. Wenn du dir zum Beispiel morgens einen Kaffee machst, bereitest du dir auch etwas Obst vor, das du später essen kannst. So ist irgendwann das Kaffee kochen mit Obst schneiden verknüpft und du ernährst dich gesünder.

Wie lange dauert es, bis du eine neue Gewohnheit etabliert hast?

Bislang dachte ich immer es dauert so und so viele Tage (oft wird von 21 Tagen geschrieben) bis sich eine neue Gewohnheit etabliert hat. Jetzt habe ich allerdings im Buch „Die 1% Methode – minimale Veränderung, maximale Wirkung“ von James Clear gelesen, dass es gar nicht auf die Dauer ankommt, sondern auf die Anzahl der Wiederholungen, also wie oft hast du die neue Gewohnheit ausgeführt. Du kannst etwas 10 mal in einem Monat tun oder 30 Mal. Erst nach einer gewissen Anzahl erfolgreicher Versuche ist das neue Verhalten fest verankert und du kannst etwas „automatisch“ tun. Das erscheint mir ziemlich schlüssig. In Zukunft werde ich also darauf achten, dass ich eine neue Gewohnheit in kurzer Dauer relativ häufig ausführe.

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser

Wenn ich mir vorgenommen habe, etwas zu verändern, hilft mir, wenn ich das auch messen kann bzw. mir bewusst machen kann, was ich schon geschafft habe. Dafür habe ich für mich einen Gewohnheiten-Tracker erstellt, nichts Besonderes. Im Internet findest du grafisch sehr schöne Lösungen, wenn du nach „habit tracker“ suchst. Da waren aber oft nicht die Gewohnheiten dabei, um die es mir geht. Also habe ich einfach eine Tabelle gemacht, oben die Wochentage und links die Gewohnheiten. Da sind Teile meiner Morgenroutine dabei, denn nicht immer schaffe ich es meine Morgenroutine komplett durchzuführen, außerdem Sport, Obst essen usw. So kann ich einfach abhaken, wenn ich die Gewohnheit an einem Tag gemacht habe und bekomme einen Überblick, wie häufig ich es in einer Woche geschafft habe. Es passiert mir nämlich schon mal, dass mir die Gewohnheiten, die mir gut tun, im Alltag aus dem Blick geraten. Mit meiner kleinen Tabelle habe ich eine Erinnerung, was ich tun „sollte“ damit es mir gut geht, ich ausgeglichen bin und mehr Energie für die Familie habe. Denn wenn es mir gut geht, geht es auch meinen Kindern gut.  

Schreib‘ mir doch mal in die Kommentare, welche Gewohnheit du ändern möchtest.

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